Sie schreit ihren Schmerz laut heraus, schluchzt, tritt um sich, tobt, bohrt sich die Fingernägel in die Handflächen und will nur sterben. Auch das spricht sie aus, laut und deutlich und mit einem schrecklichen Ernst.
Ich kenne diesen Schmerz und auch diesen Wunsch. Doch bei mir verliefen die Trennungen immer fast lautlos… ins Zimmer geschlüpft, lag ich in Embryonalstellung in einer Ecke des Bettes und würgte die Emotionen in mich hinein. Leise und brav.
Ich bewundere sie. Sie wird viel besser überleben können, als ich das je konnte.
Sie steht zu ihren Gefühlen, spricht sie aus, auch dem gegenüber, der sie verlassen hat. Sie fleht ihn an zu bleiben, stößt ihn zornig von sich, hängt sich an ihn, schlägt ihn mitten ins Gesicht, nachdem er ihr wieder etwas unbeschreiblich Verletzendes entgegen geschleudert hat, bittet ihn, ihr das nicht anzutun, und wird schließlich groß und ruhig und sieht seine Kämpfe mit anderen Augen.
Ich habe gewartet bis sich die Tür hinter ihm schloss, bis er mit dem Auto um die Ecke gebogen war, bis er mich nicht mehr sehen konnte, meist tränenlos. Nie habe ich gefleht, gebettelt, geschlagen, geschimpft vielleicht schon, aber wenn, dann vor der Trennung. Wenn alles gesagt war, hab ich geschwiegen… und bin erst später mit mir allein zusammengebrochen.
Hätte ich eine Waage mit zwei Waagschalen…und würde ich dort in die linken Schale all den Kummer um eine verlorene Liebe, all die schmerzhaften Gefühle hineinlegen und in die rechte alle wunderbaren Augenblicke in liebevoller Harmonie….so würde wohl die linke Seite herunterkrachen….
Heute sehe ich vieles aus einem anderen Blickwinkel, wundere mich über Gründe, die zu einem Ende führen, finde es schade, dass es so oft nur um verletzte Eitelkeit und beleidigten Stolz geht: „ich liebe sie/ihn ja noch immer so sehr, aber so etwas kann man doch nicht verzeihen!!“…. kann man nicht???? warum eigentlich nicht?
anna petrovna - 24. Apr, 12:06
Tja, der Frühling ist da und entgegen aller guten Vorsätze und dem Verlassen auf das Schicksal, hab ich beschlossen, mich wieder einmal auf Partnersuche zu begeben. Draußen ist es herrlich sonnig, die Vögel zwitschern in einem fort, die Eichkatzerln hüpfen paarweise von Ast zu Ast und in meinem Leben tut sich manntechnisch absolut null. "dead trousers", wie man so schön sagt....
Trotz gesteigerter Aktivität nach einem verschlafenen Winter, ist mir an diversen netten Orten kein einziges männliches Exemplar begegnet, das einen zweiten Blick auf sich gelenkt hätte, mit Ausnahme von Kevin Kostner, dessen Konzert ich sehr genossen habe, voll Staunen darüber, dass er in der Realität genauso fesch und sympatisch wirkt, wie in seinen Filmen.
Zurück zum wahren Leben: Nie wieder wollte ich mich auf einer Partnersuchseite anmelden, aber es schien mir momentan die einzige Möglichkeit zu sein, fündig zu werden.Bei der ersten Eingabe von Suchdaten wurde ich mit 66 Seiten mit je 12 Männern überschwemmt, alle zwischen 45 und 55 Jahren, normalgroß, normal gebaut und in meiner Wohnnähe...
Es gibt allerlei zu sehen: Männer in Leopardenslips, in Trainingsanzügen, mit ihrem Auto oder Motorrad, mit Hund oder Kind.... Man fühlt sich , als wollte man ein Auto kaufen... und ehrlich gesagt, nicht einmal dieses möchte ich auf solche Art erstehen!!
Am ersten Tag bekam ich ca. 50 Zuschriften, 90 % davon waren vorgefertigte Sätze zum Anklicken (die Herren waren kein zahlendes Premiummitglied) "dein Foto gefällt mir"..."erzähl mir mehr von dir"... "Lust auf einen Flirt im chat?". Da ich auch kein zahlendes Mitglied bin, habe ich folgende Antworten zur Verfügung: "danke, treffen wir uns jetzt im chat?", "ich möchte mehr von dir erfahren", "danke, kein Interesse"...
pffff...das macht die Sache auch nicht gerade einfacher.
Einige haben dann doch auch ganz nette Texte an mich gesendet, die ich auch beantwortet habe....
Einer möchte mich jetzt gern treffen..... aber eigentlich mag ich gar nicht, obwohl er nett zu sein scheint.
Ich glaub, ich lass es lieber wieder...und warte, dass er einfach in mein Leben schneit (hm, schneit...das wäre eher was für den Winter...;-)...ob ich noch soooo lange warten will???)
anna petrovna - 2. Apr, 11:11
Die Erde steigt in eine neue Dimension auf….
Die Wirtschaft wird zusammenbrechen, Kriege werden kommen, viele werden sterben...
Es wird alles so schön, eine neue Gesellschaftsform entsteht, Liebe und Mitgefühl werden die Welt regieren…
Astrologisch gesehen gibt es viele Anzeichen, dass wir auf große Krisen zustreben….
Wir werden erleuchtet werden, wir werden alles erschaffen können, was wir uns immer schon gewünscht haben mit einem Wimpernschlag…
2012 wird alles anders…
Plötzlich?
Langsam?
Wen wird es treffen?
Wer wird es spüren?
Es ist unvorstellbar…alles läuft im alten Trott und doch sind da immer öfter Gedanken…hoffnungsvolle, ängstliche, schöne, traurige…
Werden wir sterben? Wird das Leben schöner?
Wird die Welt untergehen? Wird es unglaublich schön? Werden es alle verstehen?
Unser Denken ist nicht geschaffen, solche Dinge in ihrem ganzen Ausmaß zu begreifen…. Ich kenne mich gar nicht aus!!
Aber neugierig bin ich schon!!!
anna petrovna - 10. Mär, 17:25
Was hatte sie nicht in jungen Jahren schon für Anleitungen und Tipps für ihr erstes Mal bekommen:
„Mach die Augen dabei zu und denk an was anderes, dann ist es schneller vorbei!“ (Urgroßmutter)
„Heb dir das für den Mann auf, den du wirklich liebst!“ (Großmutter)
„ Pass auf, sonst wirst du gleich beim ersten Mal schwanger!“ (Mutter)
„Er drang in sie ein und die Leidenschaft schlug lodernd…..“ (Erotische Literatur)
Als es wirklich passierte…ungeplant…sie war gerade mal 15 Jahre alt, war es ein enttäuschendes Erlebnis.
Am schlimmsten war für sie, dass es nicht einmal weh tat. In 2 Minuten war alles vorbei, panisch war er von ihr gesprungen, hatte auch noch nach einem Taschentuch gefragt.
Sie war verzweifelt!
Das zweite Mal sollte etwas Besonderes werden. Wochenlang hatte man nach dem ersten Mal gewartet, um wirklich bereit zu sein. Die Wohnung der besten Freundin war durch glückliche Umstände übers Wochenende zur sturmfreien Bude geworden. Sein bester Freund hatte Verhütungszäpfchen in der Apotheke besorgt. Alles war gut vorbereitet.
Sie lasen gemeinsam den Beipacktext. „Die Wirkung der Zäpfchen setzt nach 8 Minuten ein…“
Sie lagen nebeneinander auf dem Rücken, peinlich berührt, sich jedoch gegenseitig nicht berührend, den Blick unverwandt auf die Uhr geheftet.
Nach exakt 7 Minuten und 50 Sekunden klopfte es zaghaft an der Schlafzimmertür.
„Du, dein bester Freund hat gerade angeläutet!“. Er sprangt aus dem Bett, zog sich hastig etwas über und schaute sie um Verzeihung bittend an… und schon war er draußen.
2 Minuten später stand er in der Tür. Während er auf seine Zehenspitzen schaute, murmelte er: „ Schatz, er ist mit einem Moped unten und würde mich jetzt eine Runde fahren lassen….“
Sie lächelt und lässt ihn gehen, während sie wartend überschäumt. Sie hat, wie auch noch oft in den folgenden Jahren Verständnis für ihn und seine Bedürfnisse.
anna petrovna - 28. Feb, 07:54
Ich habe eine Schreibblockade.
Na bravo! Nach der ersten Euphorie und den ersten Themen, die nur so aus mir herausgesprudelt sind, fällt mir nichts mehr ein.
Vielleicht, weil ich das Gefühl habe, dass alles bisher so ernst war. Ich wollte doch auch etwas Lustiges, Leichtes schreiben. Etwas, über das ich beim Verfassen lache und du beim Lesen.
Mein Selbstvertrauen versteckt sich mal wieder hinter dem Vorhang.
So ging es mir schon oft in meinem Leben. Etwas begann mit großer Freude und Enthusiasmus und dann kamen die Zweifel. "wozu mach ich das?",
"was bringt das?", "was wird daraus werden?", "kann ich das überhaupt?"...
Eine liebe Freundin hat mich vor vielen Jahren mal gefragt, was ich denn besonders gut könne, besser als die meisten anderen. Ich musste lange nachdenken und dann kam: "Ich kann sehr gut einparken!"
Möglichweise liegt es auch daran, dass ich keine Ziele finde, bzw. sie nicht formulieren kann. Was möchte ich in diesem Leben erreichen? Ich möchte alt werden, gesund bleiben, glücklich sein, meinen Kindern eine gute Mutter sein, sprich immer für sie da sein. Sind das Ziele?
Andererseits… warum versuchen wir Vorstellungen für die Zukunft festzumachen? Wer weiß, was kommt?? Es ist doch viel wichtiger, dass ich jetzt schreibe und das tue ich, obwohl ich eine Schreibblockade habe. Lustig!
Hier und jetzt! Das sollte der wichtigste Moment in meinem Leben sein. Ich schreibe jetzt! Es ist dabei unwichtig, ob das je ein Buch wird, ob es verlegt wird oder gelesen.
Heute hier zu sitzen und zu schreiben ist im Augenblick das Beste für mich.
Wir neigen alle dazu, in der Vergangenheit zu recherchieren und über die Zukunft nachzudenken, zu planen, zu hoffen… und vergessen dabei, jetzt zu leben.
anna petrovna - 25. Feb, 21:01
„Sitzt du? …. Er hatte gestern einen Unfall! …tot!“
Nie wird sie diesen Anruf vergessen. Die Ungläubigkeit, das Erstaunen, die blöde Frage, wie es denn passiert sei…als ob das einen Unterschied gemacht hätte. Dann der Schmerz, der Schrei, der in ihr aufstieg und dann die Verzweiflung über den Verlust.
Alles, was sie bis dahin über den Tod und das Danach geglaubt hatte, zerrann, wurde kompliziert, unklar und beängstigend.
Zwei Wochen nach seinem Tod rief er sie in einem Traum an. Sie war voller Vorwürfe, Fragen und Anklagen. „Warum meldest du dich erst jetzt? Ich wusste gar nicht, wo du bist und ob es dir gut geht…!“ Er meinte, es gäbe, da wo er jetzt sei, viel zu erledigen, bevor man in Kontakt treten könne. Sie bat ihn, auf den gemeinsamen Sohn aufzupassen, immer für ihn dazusein, sofern das für ihn möglich wäre. Er versprach es.
Sie war dankbar, dass sie ihn noch kurz vor seinem Tod getroffen hatte und sie da sehr offen über ihre Gefühle füreinander sprechen konnten. Die Trennung und der Streit danach schienen vergeben und vergessen zu sein. Sie dachten darüber nach, wieder eine Familie zu werden…langsam…Schritt für Schritt.
Als sie aus seinem Auto ausgestiegen war, rief er ihr nach: „Wie lange wartest du auf mich? Sie lachte und sagte: “Ewig!“
Und nun diese Tragödie.
Sie lebte einfach weiter, sie musste schließlich stark für ihren Sohn sein. Sie ging fort, machte Urlaub, arbeitete, hatte Freunde, heiratete ein paar Jahre später, bekam eine Tochter und … sie dachte täglich an ihn.
Ihre Trauer war kaum spürbar, sie war neben ihr, aus ihrem Leben verbannt.
Sie erzählte die Geschichte seines Todes viele Male und manchmal war ihr das Entsetzen und die Betroffenheit der Leute unangenehm.
Sie ging immer leichter mit seinem Tod um, nur wenn sie ihren Sohn ansah, spürte sie die tiefe Traurigkeit…. Aber es war ja nicht ihre, sondern die Traurigkeit ihres Sohnes … und sie dachte täglich an ihn.
Viele Jahre nach seinem Tod machte sie eine Familienaufstellung. Sein Repräsentant konnte sich nicht auf den Beinen halten und legte sich auf den Boden… er lag da wie tot. Nein, das wollte sie sich nicht ansehen, zu lange schon hat sie sich seinen Tod immer wieder in ihrem Kopf vorgestellt.
Sie trat zur Seite und überließ ihren Part einer Stellvertreterin. Kaum hatte diese das Feld betreten, begann sie zu schluchzen, krümmte sich verzweifelt zusammen und kroch langsam auf den am Boden Liegenden zu. Sie umarmten einander, weinten beide und blieben in einer innigen Umarmung liegen.
Sie stand am Rand und begriff, dass sie all die Jahre nur hatte sterben wollen, um an seiner Seite sein zu können.
Seit diesem Ereignis lebt sie wieder richtig. Sie möchte leben. Sie möchte noch eine ganze Zeitlang dableiben…. und noch immer denkt sie täglich an ihn.
Manchmal weint sie, manchmal lacht sie und immer spürt sie ihn an ihrer Seite. Sie weiß, dass er da ist, sie begleitet, auf sie und besonders auf ihren gemeinsamen Sohn schaut. Er beeinflusst sie nicht, sie kann sich dem Leben heute weit öffnen und es genießen, auch wenn sie täglich an ihn denkt.
anna petrovna - 14. Feb, 17:56
Irgendetwas frisst an deiner Seele,
irgendetwas lässt dich nicht in Ruh,
irgendetwas, irgendetwas drückt dir deine Kehle langsam zu.
Ein Gefühl, als ob du langsam blutest,
ein Gefühl, als hättest du geweint,
ein Gefühl, als hättest du die Sehnsucht aller Zeit in dir vereint.
(Rainhard Fendrich)
Immer wenn dieses Gefühl wieder in ihr hochkam….diese Sehnsucht, gepaart mit einer unendlichen Traurigkeit und Einsamkeit, machte sie den Mangel an Männern dafür verantwortlich. Natürlich…ein männliches Pendant fehlte, und was sonst hätte dieses unstillbare Verlangen in ihr hervorrufen sollen. Es musste immer einen Mann in ihrem Leben geben, dem sie ihre Sehnsucht umhängen konnte….meistens war es einer ihrer Exfreunde.
Jahrelang füllten sich die Seiten ihrer Tagebücher mit sehnsuchtsvollen Gedanken an Ihn oder Den oder einen Anderen. Alles drehte sich nur um Verlassenwerdens-Ängste, Klammerversuche, Loslass-Schwierigkeiten, Tränen, Kummer, Ärger…und immer waren es scheinbar die Männer, die das alles auslösten.
Erst kürzlich, mit fast 45 Jahren hat sie es plötzlich verstanden. Gelesen hatte sie es wohl schon 1000 Mal, gehört wahrscheinlich ebenso oft… aber verstanden hat sie es nie wirklich.
„Ich möchte zu meiner Ursprünglichkeit, zu meinem Wissen zurückkehren. Ich möchte mich nicht mehr auf meinem Weg aufhalten lassen durch falsche Versprechungen, Irreführungen, falsche Glaubenssätze. Ich habe Sehnsucht nach meiner Seelenfamilie, nach ZUHAUSE und ganz besonders nach MIR, nach dem, was ich wahrhaftig bin.“
Bei diesen Gedanken ergreift eine unbändige Freude Besitz von ihr. Ein Lachen steigt in ihr auf…und sie weiß, dass Glück nicht bedeutet, einen Mann zu haben. Ein Mann wird in Zukunft ihr Leben verschönern, bereichern und verzaubern…. Er wird das I-Tüpfelchen sein und nicht mehr die Sehn-Sucht!
anna petrovna - 8. Feb, 06:06
Das Leben läuft
oft müde
vorbei..
Doch am nächsten Morgen
ist es wieder
lebendig!
Es pulsiert durch dich,
bleibt in dir
und wartet,
dass du mitspielst.
Wach auf und lebe!
anna petrovna - 6. Feb, 12:23