Donnerstag, 4. Februar 2010

Meditation

„setzt euch bequem hin…. macht die Hosentürdln auf….“.
Kaum saß ich halbwegs aufrecht und so gut es ging bequem, spürte ich schon dieses leise Kratzen im Hals. Noch ein kurzer Blick nach unten…ja, ein Glas Wasser stand bereit…ein Griff zur Hosentasche…Taschentuch und Hustenbonbon vorbereitet. Ich versuchte mich zu entspannen. Da war es wieder, dieses leichte Kitzeln im Hals. Ich schluckte. Es wurde schlimmer. Ich schluckte wieder. Schließlich nestelte ich das Hustenbonbon aus der Hosentasche…möglichst unauffällig… und steckte es in den Mund. Der Hustenreiz ließ etwas nach, verschwand aber nicht ganz.
Eine Minute später spürte ich ein Haar auf meiner Stirn. Ich zuckte mit den Augenbrauen, versuchte das unangenehme Jucken wegzudenken.
Da kam der Hustenreiz zurück und mit ihm ein komisches Gefühl am linken Schienbein…kroch da ein Insekt an mir hoch?
In der Zwischenzeit erklang leise Musik und unser Seminarleiter erzählte mit monotoner Stimme irgendetwas von Ausdehnung des Ich über die Stadt….
Ich konnte das Husten kaum mehr zurückhalten, schluckte ständig, wurde wütend auf mich selbst und meditierte keine Sekunde lang.

Jahre davor war das Meditieren ein herrliches Abenteuer gewesen. Ich konnte mich sofort in eine angenehme Position bringen, schloss die Augen, sah sofort Farben und Gesichter, Pflanzen und Gebäude. Egal, was in der geführten Meditation vor meinem inneren Auge erscheinen sollte…es war da…augenblicklich! Mittlerweile weiß ich, dass ich damals ein Weltmeister im „Vorstellen“ war. Sollte ich mir ein rotes fahrendes Auto vorstellen, war es in der Sekunde da.
Interessanterweise verlor ich diese „Begabung“ im Laufe der Jahre. Es war mir nicht einmal mehr möglich, eine bestimmte Farbe aufzurufen. Alles blieb grau, ohne Bilder, ohne Farben.
Meine Seminarkollegen berichteten nach Meditationen die tollsten Dinge. Sie sprachen von singenden Vögeln, Düften, bewegten Bildern…. Und ich fühlte mich immer schlechter und unfähiger. „was mache ich eigentlich da?, war eine Frage, die mir ständig durch den Kopf schwirrte! Ich fühlte mich entsetzlich unsensibel und unspirituell.
Die Sache war unglaublich zwiespältig für mich. Einerseits floh ich geradezu vor Meditationen, erzählte etwas von Husten oder Unwohlsein und versteckte mich draußen vor der Tür, andererseits wurde ich fast magisch von Seminaren und Workshops angezogen, in denen regelmäßig meditiert wurde.
Erleichterung machte sich erst nach langer Zeit breit, als ich an Seminaren teilnahm, in denen die Meditationen nur leicht gelenkt wurden und man keine großen Vorgaben bekam. Plötzlich begann ich diese Situationen zu genießen, auch wenn da gar nichts passierte.
Doch ich brauchte immer eine Gruppe, um meditieren zu können. Daheim wich ich sämtlichen Möglichkeiten, in die Entspannung zu gehen, konsequent aus. Das ist bis heute so geblieben. Es wundert mich, weil ich dahinter eine Angst spüre, die ich nicht begreifen kann. Wovor hab ich solche Angstgefühle? Es gelingt mir nicht, die Kontrolle über mich loszulassen. Ein Teil meiner Aufmerksamkeit ist stets im hier und jetzt.
Ich sitze ruhig, atme regelmäßig und automatisch, genieße die Situation, spüre die veränderte Energie im Raum, aber bleibe doch kontrolliert.
Was könnte denn passieren, wenn ich alleine meditiere?
Ja, das wäre jetzt wohl genau der richtige Augenblick, es auszuprobieren!
Ich werde es genau jetzt versuchen.

Montag, 1. Februar 2010

Der Prinz aus dem Märchen

Sehen wir uns die gängigen Märchen doch mal an: Schneewittchen, Dornröschen, Aschenputtel,….
Neunzig Prozent der Geschichte wird vom traurigen Leben der Hauptdarstellerin erzählt, die Grausames durchleiden muss, von der bösen Stiefmutter gequält wird, im einsamen Turm Selbstgespräche führend Zöpfe flicht, hundert Jahre schläft und letztendlich scheintot im gläsernen Sarg liegt….
Vom Prinzen hingegen wissen wir gar nichts, außer dass er grad zur rechten Zeit, schimmernd schön, klug, nett, sauber und anständig zur Rettung naht. Wir erfahren nichts Leidvolles aus seinem Leben… unreflektiert erscheint er auf der Bildfläche, küsst die Prinzessin ein Mal und schon ist alles im Lot…. und sie heiraten und leben, wenn sie nicht gestorben sind, noch heute.
Wundert es uns da, wenn wir Frauen … egal wie weit entwickelt und reflektiert…. auf unseren Prinzen warten? …. Ein Kuss und alles Mühsame, Schwere, Depressive würde in der Sekunde von uns abfallen und endlosem Glück Platz machen…?
Moment, Moment, meine Damen….wir kennen ja das wirkliche Ende der Märchen nicht!
Würde sich auch komisch lesen, wenn der Prinz auf der Hochzeitsreise schon vor der Fußballübertragung säße oder beim Herrenabend weilte….
Liebe Prinzessinnen, eine andere Erwartungshaltung würde uns viel Kummer ersparen!!!
Nehmt ihn wie er ist!!
Das Leben ist kein Märchen ;-)

Brief an den Unnahbaren

Wahrscheinlich ärgert es dich, dass ich dir wieder einmal schreibe…… Warum sag ich es nicht einfach? Ich kann es nicht. Unsere letzten Gespräche sind nie so abgelaufen, wie ich mir das gewünscht hätte. Im Nachhinein habe ich es immer als Fehler empfunden, damit angefangen zu haben.
Trotzdem hab ich vieles auf dem Herzen, was ich loswerden muss und deshalb schreibe ich es jetzt auf. Du kannst meinen Brief dann in Ruhe lesen, dir vielleicht Gedanken dazu machen, mir eventuell antworten oder schweigen. Das bleibt dir überlassen.
Ich möchte dir gern etwas über mich schreiben. Ich bin eine hübsche Frau. Ich habe Sinn für Humor. Ich liebe Gespräche über Sinnvolles und Sinnloses. Ich liebe Tiere und Kinder. Ich lache sehr gern. Manchmal bin ich ein bisschen trübsinnig, aber ich habe es immer geschafft, wieder auf die Beine zu kommen.
Ich gehe gern ins Kino. Menschen sind mir wichtig, Freunde brauche ich. Ich kann mich normalerweise sehr gut ausdrücken. Ich habe unendlich viel Geduld. Manchmal bin ich sehr gewaltbereit, natürlich lebe ich das nicht aus. Ich bin gern zärtlich und spüre gern Haut und Wärme. Ich war immer begehrenswert. Männer haben mich immer interessant gefunden. Ich denke sehr viel nach und grüble vielleicht zu viel. Ich mag mich und mir gefällt, was ich im Spiegel sehe, bis auf die Kilos zuviel……
Neben dir bin ich nicht mehr ich. Ich reduziere mich auf ein ….“nichts“. Nicht du machst das….ich mache es! An deiner Seite scheinen meine Talente zu schrumpfen und meine Probleme mit mir und meiner Umwelt zu wachsen. Ich fühle mich starr, unbeweglich, sprachlos, körperlos, geschlechtslos, fad, unhübsch, dick. Am schlimmsten ist diese Sprachlosigkeit, dieses nicht mehr ausdrücken können, was ich gerne sagen möchte…. Sogar jetzt fällt es mir sehr schwer.
Ich bin wie eingemauert, vermisse meine Lebendigkeit….. vielleicht erinnerst du dich noch daran, wie ich am Anfang unserer Beziehung war.
Dieser Brief macht dir keine Vorwürfe. Ich denke, du bist einfach so, wie du eben bist. Ich bin auf der Suche nach dem Teil von dir, den du vor mir verschlossen hast. Am Anfang hast du sehr viel von dir und deinen Gefühlen gezeigt, warst liebevoll, gesprächig, leidenschaftlich, interessiert, zärtlich, männlich, sehr lustig…. Du hast mich ständig berührt, mich gestreichelt, mich verwöhnt. Du hast mir das Gefühl gegeben, für dich sehr wichtig zu sein.
Wie hast du einmal gesagt: „ja, so ist das eben bei mir… alles Neue ist interessant….so wie mein neues Handy, aber bald verliere ich das Interesse daran….“
Ich habe in meinem Leben schon viel erlebt….also hab ich mir auch keine Wunder erwartet.. ich weiß, dass alles vergänglich ist, dass die Liebe flacher, aber tiefer wird, dass das Verliebtsein sich verändert und man nach einiger Zeit nicht mehr aneinander klebt…. Und trotzdem ist es zwischen uns so geworden, wie ich es noch nie erlebt habe.
Natürlich gibt es liebevolle Momente, die sehe ich auch. Aber es gibt eine fast unüberwindliche Distanz und eine große Entfernung, die mir zu schaffen macht. In manchen Nächten kann ich nicht einschlafen, weil du neben mir liegst und doch ewig weit weg scheinst. Ich kann mich dir nicht mehr nähern, zu oft hast du mich abgewiesen. Deine Zärtlichkeit kann ich sehen, doch sie gilt nicht mehr mir.
Manchmal würde ich gern mit unserem Hund tauschen, um deine Liebe zu spüren, deine Hände streicheln ihn ständig…. Ich bin nicht eifersüchtig auf ihn, er ist ein wunderbares Wesen!
Ich zweifle nicht daran, dass du mich lieb hast, aber es fehlt ein großer Anteil, der eben die Grundlage für eine Beziehung ist. Mein Vertrauen wird immer weniger, deine Geheimnisse immer größer….
Ich schreibe dir diesen Brief, weil ich dir sagen möchte, dass ich deine Frau sein möchte, mit allem was dazu gehört. Ich möchte keine Schwester, Mutter oder sonst was sein. Wenn das nicht mehr möglich ist, möchte ich dich wirklich bitten, mir das offen zu sagen…. Damit ich nicht weiter warte!
Ich liebe dich!

Samstag, 30. Januar 2010

Lebensfreude

Wo ist sie geblieben? Wann hat sie angefangen, sich hinter dieser Trägheit in mir zu verbergen? Starr sitze ich auf meinem Sessel, die Beine übereinander geschlagen, die Finger halten sich gegenseitig fest. Ich bewege mich nicht, nur meine Füße berühren sich selbstvergessen und streicheln einander.
Gerade habe ich eine Anekdote aus meinem Leben zum Besten gegeben, nein, ich habe etwas über eine frühere Freundin erzählt… jetzt stehen da Fragen im Raum: „Warum erzählst du mir das? Was möchtest du von mir?“. Ich denke nach. Warum ist mir diese Geschichte gerade jetzt eingefallen und warum habe ich sie erzählt? Ich habe keine Ahnung! Vielleicht wollte ich die Stille unterbrechen, die hier im Hotelzimmer herrschte, vielleicht wollte ich vermeiden über etwas Tiefsinniges, Hintergründiges zu sprechen. Ich konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen. „Deine Geschichten machen mich immer so müde!“ Die Worte schweben langsam durch den Raum. Ich bin sprachlos. Ich versuche, zu rekonstruieren, was wir in den vergangenen Stunden gesprochen haben. Ja, manches war sicher verwirrend, weil meine freundin viele Menschen aus meiner Vergangenheit gar nicht kennt. Die schwebenden Worte treffen meinen Solar Plexus, unbarmherzig, ehrlich, hart. Ich schlucke.
Zuerst bin ich gekränkt und beleidigt. Man sagt mir ein Erzähltalent nach….meine Geschichten machen müde?? Sie ist noch nicht fertig: sie spricht über Wahrheit und mein ewiges bla bla. Ich bin tief getroffen. Ich spüre, wie sich in mir alles bereit macht zur Flucht. Ich will nach Hause. Mir fallen bruchstückhaft Geschichten ein, die sie mir erzählt hat… über Freunde, Erlebnisse, Familienmitglieder… am liebsten würde ich zu ihr hinüberzischen: „Du erzählst mir auch Geschichten!“
Aber gleichzeitig weiß ich, dass es darum gar nicht geht.
Sie spricht über meine Trägheit, meine verloren gegangene Lebensfreude, meine Weigerung in Bewegung zu kommen, im Außen wie im Innen.
Ich ringe mit der Fassung, versuche den Knödel in meinem Hals hinunterzuschlucken, möchte mir keine Blöße geben, nicht zeigen, wie schwer ich getroffen bin.
„Was macht das mit dir?“. Ich versuche zu antworten. Irgendeine Ausflucht wird es doch geben. Ich bin nicht mehr beleidigt, ich bin zutiefst traurig.
Sie zündet eine Kerze an und fordert mich auf, in die Flamme zu schauen, ohne zu zwinkern. Anfangs ist es gar nicht so leicht, meine Augen wollen ausweichen, doch dann wird es immer ruhiger in mir. Die Traurigkeit weicht zurück und macht einem weichen, warmen Gefühl Platz.
Mein Blick wird weich und sanft…da sehe ich hinter der Flamme eine Tigerkopf. Er ist herrlich gezeichnet. Die Augen sehen mich unverwandt an. Ich muss blinzeln, aber er ist Gott sei Dank noch da. Langsam löst sich das Bild auf. Ich schließe die Augen, die Tränen laufen mir übers Gesicht. In mir ist Frieden.
Heute Morgen geht es mir gut, da ist ein leises Unsicherheitsgefühl, bevor ich zu reden beginne. Ich möchte keine Geschichten erzählen. Ich möchte mich weiter auf den Weg machen und die Freude in mir wieder finden. Nicht nur aufblitzen lassen in besonderen Momenten, sondern sie zum Mittelpunkt meines Daseins machen.

Dienstag, 26. Januar 2010

Bestellung beim Universum

Bestimmt fünfzehn Mal hab ich beim Universum bestellt. Es mag ja sein, dass ich mich nicht ganz klar über meine Wünsche geäußert habe. Schließlich handelt es sich bei meiner Bestellung um keinen einfachen Gebrauchsgegenstand. Nein, ich will einen Mann.
„Wie soll er denn sein?“, fragte mich unlängst eine Freundin. „Groß und stark“ waren die ersten beiden Eigenschaften, die mir in den Sinn kamen.
Darf denn das wahr sein? Sind wir hier im Mittelalter stecken geblieben? Ich horche noch mal in mich hinein. Ja, es ist tatsächlich so…. ich wünsche mir einen großen starken Mann. Ich bin zwar selbst nur normalgroß, aber ich möchte das Gefühl haben können, dass er nicht beim ersten Anlehnen meinerseits in die Knie geht, sondern mich halten kann. Ein Muskelprotz sollte er allerdings auch nicht sein, so was stößt mich eher ab.
Meine Freundin bohrte amüsiert weiter. „ Nun gut, das sind ja nur Äußerlichkeiten! Wie soll er denn nun wirklich sein?“ Ich überlegte….es war gar nicht einfach, den idealen Mann in der Vorstellung entstehen zu lassen.
„Ich habe keine Vorstellung!“, meinte ich. „Er soll einfach nett und ehrlich sein.
Er soll sich mit meinen Kindern gut verstehen. Es wäre schön, wenn er musikalisch wäre und gern sänge. Er soll…und das ist das Wichtigste, sich schon ausreichend mit sich selbst auseinandergesetzt haben und wissen, wer er ist und was er möchte.“
„Weißt du denn, wer du bist?“…meine Freundin lächelte weise…
Die geeignete Frage, um mich noch ein bisschen mehr aus der Bahn zu werfen.
Wir philosophierten noch ein bisschen herum, aber es gelang uns nicht, den Idealmann in unseren Köpfen zu modellieren. „Er muss mich zum Schwingen bringen, mir in die Augen schauen und seine Gefühle zum Ausdruck bringen können.“
„Wie willst du ihm denn begegnen?“, fragte ein lieber Freund. „Du bist doch am liebsten zu Hause, gehst kaum weg, wenn dann nur mit Freunden… und dann siehst du ihn ja vielleicht gar nicht. Du musst öfter ausgehen.“
Aber genau das ist ja ein Problem. Ich möchte mich nicht „aufbretzeln“ und toll herrichten, womöglich mit Stöckelschuhen und kurzem Rock in irgendeinem Lokal sitzen und warten. Das bin dann nicht „ich“, die da sitzt, sondern eine Mutation.
Ich hoffe noch immer, dass wir uns einfach über den Weg laufen, beim Hundespaziergang, beim Einkaufen oder beim Bummeln. Er soll mich so kennen lernen, wie ich am liebsten aus dem Haus gehe, in Hosen, T-Shirt ungeschminkt und natürlich.
Klar richte ich mich auch gern mal her und mache mich chic, aber das ist nur eine Facette von mir.
„Versuchs doch mal mit dem Internet!“, meinte eine andere Freundin.“ Ich hab eine Arbeitskollegin, die hat beim dritten Date ihren Traummann getroffen!“ Hab ich doch auch schon probiert und wirklich nette Herren kennen gelernt, aber der Funke ist nie übergesprungen. Meist suchen die Männer im Internet nur körperliche Zerstreuung und glauben, dass wir Frauen da ähnlich denken.
Ich suche so eine Art Beziehung definitiv nicht. Vor allem kann ich es gar nicht leiden, wenn nach dem zweiten Mal Hinundherschreibens schon die Aufforderung zum Sex kommt. Das Kennenlernen läuft irgendwie verkehrt herum ab. Man ist sofort per du, erzählt sich alles Mögliche aus dem Leben, formuliert Wünsche und Vorstellungen…man verhält sich fast wie bei einem Neuwagenkauf. Per Mausklick ordnet man sich zwangsläufig in eine bestimmte Kategorie Frau ein: “ Ich bin zärtlich, liebevoll, geduldig, verständnisvoll….“ Nicht nur einmal kam im Chat die Frage:“ Welche Körbchengröße hast du?“ Da ist schon alles geklärt!
Was eindeutig fehlt, ist die Möglichkeit, ihn zu taxieren, seinen Geruch zu atmen, seine Bewegungen ablaufen zu sehen, sein Äußeres wahrzunehmen, seine Aura zu spüren, einen Blick in seine Augen zu werfen.
Wie fühlt sich sein Händedruck an, wie lächelt er, wie geht er? Das fehlt und das ist schade.
Oft entsteht viel zu schnell eine scheinbare Intimität und Vertrautheit, man fühlt sich dem anderen sehr nahe, lacht laut vor dem surrenden Computer und träumt sich den anderen zu recht. Das erste Treffen ist oft eine herbe Enttäuschung.


Nun, dann versuchen wir es eben anders….
Unlängst hab ich ein bisschen über mein Leben im Allgemeinen gejammert. Eine liebe Freundin stellte mir die Frage, was ich denn wolle? Spontan schoss aus mir heraus: „Ich möchte einen reichen Mann und endlich mal zu Hause bleiben!“ sie meinte, das sei doch wohl kein Problem und das Universum würde sicher umgehend reagieren.
Am nächsten Tag um 9 Uhr in der Früh bekam ich einen Anruf von einer meiner langjährigsten Freundinnen. Sie redete im Kreis herum und ich fragte mich schon langsam, warum sie mich in der Arbeit anruft, wenn sie scheinbar nichts auf dem Herzen hat…. Da kam es: „Ich hab einen Mann für dich!!“
Mir blieb die Spucke weg! Sie erklärte mir kurz, um wen es sich handelte und holte sich meine Zustimmung, mal von ihm kontaktiert zu werden. Ich fand die Situation witzig, natürlich besonders deshalb, weil am Vortag meine Bestellung beim Universum eingegangen war. Aus dem Staunen kam ich gar nicht mehr heraus, als sie mir auf meine Frage, was er denn beruflich mache, Folgendes antwortete: „ Er ist was Höheres in der Bank!“ Gut, dachte ich, das ist der Richtige, prompt geliefert und reich obendrein.
Er rief mich an, und wir verabredeten uns gleich für den nächsten Abend.
Es war wirklich nett! Er ist intelligent, belesen, an Kunst interessiert, musikalisch,
kinder- und tierlieb, humorvoll,….. aber vollkommen uninteressant für mich.
Kein Funke, kein Wunsch, die Geschichte zu vertiefen…von meiner Seite. Er aber war entflammt, hat sich auch schrecklich in seine Phantasien hineingeträumt und in mir die Traumfrau schlechthin gefunden.
Nach dem zweiten Treffen, das mich in eine Art innere Panik versetzte, hab ich jeglichen Kontakt abgebrochen… seine Energie war bedrängend und unangenehm.
Mir stellte sich zum wiederholten Male die Frage, was es mit mir zu tun hätte, dass ich immer wieder so seltsamen Typen begegne. Ich bin nicht ganz schlüssig geworden.
Eines ist mir aber klar geworden! In Zukunft formuliere ich meine Wünsche ans Universum präziser und durchdachter!! Wie genau soll er sein? „Reich“ ist keine Charaktereigenschaft….. tja, so lernt man im Leben!!

Montag, 25. Januar 2010

ich bin ein "schnell-ja-sager"

wann immer freunde oder bekannte mit einer bitte an mich herantreten, sag ich: "ja, klar, kein problem..."
natürlich gibt es ausnahmen (...ich verborge grundsätzlich keine größeren beträge)... aber so kleine bitten wie: könntest du mich bitte vertreten, meine blumen gießen, mich von der schnellbahn abholen, länger dableiben, etwas besorgen,....? wird von mir wie automatisiert mit "ja" beantwortet....
irgendwann (zwischen 0,5 sekunden und einigen tagen nach meinem "ja"), fangen meine gehirnwindungen an zu rauschen. da fällt mir ein, dass ich zur selben zeit einen anderen termin habe, dass ich eigentlich eh schon aus dem letzten loch pfeife, dass ich das gar nicht machen kann, weil......
also muss ich dann des öfteren (interessanterweise in letzter zeit immer häufiger) doch wieder absagen, im nachhinein ablehnen, gründe anführen (die blöderweise meist nach ausreden riechen, was die sache noch furchtbarer für mich macht).
warum passiert mir das immer wieder??
bin ich tatsächlich harmoniebedürftig und möchte stets lieb und nett sein, um konflikte zu vermeiden..... die dann erst recht entstehen???
hätte ich von anfang an einfach mit: "könnte sich vielleicht ausgehen" oder "du, das muss ich mir noch überlegen" oder einem schlichten "nein" geantwortet, wäre die freude bei meinem gegenüber riesig gewesen.... wenn ich dann doch zugesagt hätte.
und ich hätte heute nicht das gefühl, freunde im stich gelassen zu haben!!
daran muss ich in zukunft wirklich arbeiten!!

Sonntag, 24. Januar 2010

schreiben

Wie kommt man eigentlich auf die Idee zu schreiben?
Gerade ich, die schon in der Schule nicht gerade mit einem bestechenden Stil aufwarten konnte!
Spaßeshalber hab ich es ja bereits oft kundgetan: Ich muss einmal ein Buch über mich und meine Männer schreiben…. Selbstverständlich sollte es etwas Leichtes, Witziges und Humorvolles werden. Tja, aber da gibt es noch so viele Gedanken, Erlebnisse, Trauriges, Verzweifeltes, explosiv Lachhaftes…und das alles möchte zu Papier gebracht werden….
Ich stelle keinen literarischen Anspruch an meine Beiträge…sie sollen lediglich unterhalten und das möglichst gut!
Was wirst du hier finden?
Einen Spaziergang durch mein Leben….. meine Suche nach dem wahren Glück…der Erfüllung!
Hineinverpackt sind auch die Stolpersteine, die meterhohen Hürden, die Tränen, die Versuchungen, die Liebe und die Freundschaft, Witze, Anekdoten….
Alles in allem etwas, das dir Spaß machen soll, das dich vielleicht anregen kann, die Dinge nicht so eng zu sehen, das dich lauthals herauslachen lässt oder das dir auch mal die Kehle zusammendrückt.
Geschichten aus dem Leben….begleite mich ein Stück durch meine Vergangenheit und komm mit mir im wunderbaren Jetzt an.
Viel Vergnügen beim Lesen!

Aufstieg

Als meine Freundin vor Jahren eine tiefe Depression hatte, die ihr das Arbeiten unmöglich machte und sie ans Zuhause fesselte, stand ich ihrem Zustand fassungs- und verständnislos gegenüber. Ich selbst hatte noch niemals etwas annähernd so Schlimmes erlebt in meinen damals 35 Lebensjahren.
Es war für mich nicht nachvollziehbar. Sie war hübsch, durchtrainiert, hatte einen sicheren Job, eine Wohnung, ein Auto, Freunde, genug Geld und sie war körperlich vollkommen gesund.
Sie weinte ohne Unterlass, konnte sich kaum selbstständig versorgen und lag den ganzen Tag nur im Bett oder auf der Couch.
Ich war nicht fähig, ihr zu helfen. Mein Unverständnis führte zu Hilflosigkeit und schließlich war ich von ihrer Jammerei nur noch genervt.
Jahre später, als ich in der Küche stand, den Kopf an ein Kastl gelehnt, während mir die Tränen in Strömen übers Gesicht rannen und der Schmerz mein Herz in Stücke riss, bekam ich ein Gefühl dafür, was es heißt, depressiv zu sein. Selbst die kleinsten Dinge verursachen größte Probleme. Du kannst nicht aufstehen, dich nicht bewegen. Du willst niemanden sehen, mit niemandem reden und gleichzeitig schnürt dir die Einsamkeit die Lebensenergie ab. Dein Herz schmerzt, deine Gedanken bohren sich mit unangenehmem Beigeschmack in dein Gehirn.
Meine Kinder waren verzweifelt. Nachdem sie jahrelang eine Mutter erlebt hatten, die alles mit Humor, Geduld und Lethargie genommen hatte, sahen sie sich plötzlich einem psychischen Wrack gegenüber, das nicht mal mehr einkaufen, geschweige denn kochen konnte.
Der Auslöser für meinen Zustand war anfangs nachvollziehbar. Meine große Liebe war zerbrochen. Er hatte mich nach einer wunderbaren Versöhnung und einer herrlichen Zukunftsperspektive aus heiterem Himmel verlassen. „Es tut mir leid, aber ich liebe dich nicht mehr“, waren seine Worte. Dieses Ereignis ließ alle alten, längst verschütteten Wunden aufbrechen und der tiefe Schmerz überrannte mich mit einer Heftigkeit, der ich nichts entgegenzusetzen hatte
Ich konnte mir selbst nicht helfen, also suchte ich Heiler, Therapeuten und Ärzte auf. Ich weigerte mich, Medikamente zu nehmen, wohl wissend, dass ich zu suchtgefährdet war, um einer Gewöhnung zu widerstehen. Ich hätte leicht abhängig von „vorgegaukelten Glücksgefühlen“ werden können. Der Weg der Heilung war lange und schwer und sehr lehrreich.
Ich weiß heute, wie immens wichtig dieser Prozess für meine persönliche Entwicklung war.
Erst wenn du ganz unten angekommen bist, kannst du ganz hoch hinauf.
Kein Therapeut, der nicht selbst eine Depression durchlebt hat, kann dir in einer solchen Lage helfen.
Kein Arzt, der nicht selbst abgrundtiefe Schmerzen erlitten hat, wird dir Erleichterung verschaffen können.
Kein Heiler, der nicht durch die tiefsten Tiefen seines Seins gegangen ist, kann diesen Zustand verstehen und dir die richtigen Tipps und Affirmationen geben.
Heute bin ich dankbar für meinen harten Weg. Nur so war es mir möglich, das Rüstzeug für ein glückliches Leben zu erwerben. Jedes Tal, das du durchschreitest, bringt dich an den Rand des nächsten Berges und der Aufstieg wird von Mal zu Mal leichter.

my dog and me

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